1991 stieg Didi Schacht als Kapitän mit dem FC Schalke 04 in die Bundesliga auf. Auch mit dem MSV Duisburg spielte er in der 2. Bundesliga. Und er ist Krisenerprobt. Der ehemalige beinharte Verteidiger weiß also, worauf es jetzt nach der 0:3-Niederlage der Knappen gegen den 1. FC Kaiserslautern ankommt.
"Wir haben nach dem 1:0 den Faden verloren. Ich hatte eigentlich gedacht, dass wir in der 2. Halbzeit wie in Hamburg Moral zeigen und wiederkommen. Leider Gottes hat das überhaupt nicht geklappt", analysierte Schacht nach dem Spiel. "Wir sind überhaupt nicht ins Spiel reingekommen. Der Gegner hat unsere Fehler schamlos ausgenutzt und verdient mit 3:0 gewonnen." Was ihn geärgert hat: "Ich erwarte da in der 2. Halbzeit mehr. Ich möchte noch mehr Willenstärke sehen."
Man sehe zwar, dass die Mannschaft will, aber viele Spieler seien zu sehr mit sich selbst beschäftigt: "Das ist alles zu verkrampft", sagte Schacht. Der gebürtige Duisburger betreut inzwischen die S04-Traditionself und ist auch als Repräsentant für den Verein tätig. "Wir müssen uns jetzt alle zusammenraufen. Draufzuhauen bringt nichts. Jetzt müssen wir als Mannschaft auftreten und alle zusammen in die gleiche Richtung rudern", so Schacht. "Denn wir sind im Abstiegskampf."
Aber der Mannschaft fehle es auch an Qualität. Vor allem in der Abwehr. Schacht fordert deshalb Neuzugänge im Winter, die sofort weiterhelfen. "Wir wissen, dass unsere finanziellen Mittel begrenzt sind. Mal sehen, was Ben Manga, der Trainer und Youri Mulder sich einfallen lassen. Wir haben die zweitmeisten Gegentore kassiert. Auf jeden Fall brauchen wir hinten noch ein, zwei richtige Spieler, die uns nach vorne bringen."
Ich dachte, sie treten nach dem Punktgewinn in Hamburg selbstbewusster auf. Aber das hat man nicht gesehen.
Didi Schacht
Und was ihn als ehemaliges Mentalitätsmonster nachdenklich gemacht hat, war das Verhalten der Mannschaft: "Wir dürfen uns nicht so aufgeben", erklärte Schacht. "Ich dachte, sie treten nach dem Punktgewinn in Hamburg selbstbewusster auf. Aber das hat man nicht gesehen."
An Trainer Kees van Wonderen würde er aber festhalten: "Ich bin trotzdem guter Dinge, dass der Trainer das hinkriegt. Er hat ganz klar gesagt, was war", zeigte Schacht Optimismus. Insgesamt sei er trotz des erneuten Nackenschlags positiv gestimmt, dass Schalke die Klasse halten kann. "Aber ich bin immer zuversichtlich. Unser Verein wird niemals untergehen", macht der 62-Jährige auf Optimismus.